Unter diesem Themenkreis hatte die KürnachSPD zu einem Waldspaziergang eingeladen. Co-Vorsitzende Ilse Gebhardt-Gögercin konnte viele Kürnacherinnen und Kürnacher, darunter auch zahlreiche Kinder begrüßen. Für die kleinen Teilnehmer hatte der Ortsverein Schatzkästchen gebastelt, die es auf dem Rundweg zu füllen galt. Jedes Kind, das auf der rund 2,5 km langen Strecke verschiedene Blattarten, Moos, Rinde, besondere Steinchen, Beeren oder ein Schneckenhaus in seiner Schatzkiste vorweisen konnte, durfte sich am Ende noch eine Belohnung abholen.
Die Kinder waren also bestens beschäftigt, während die Erwachsenen den fachkundigen Ausführungen von Forstwirt, Baumwart und Mitarbeiter am gemeindlichen Bauhof in Kürnach, Martin Stula, lauschten. Stula, selbst junger Vater und in seiner Heimatgemeinde Binsfeld sehr oft ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen unterwegs, gelang es, das Thema „Wald im Klimawandel“ mit großem Sachverstand, aber auch kindgerecht zu vermitteln. Immer wieder bezog er die jüngeren Besucher mit ein, erzählte Geschichten, ließ sie Erde befühlen oder die Dicke von Baumstämmen schätzen. Gleichzeitig blieb er aber auch den Erwachsenen auf keine Frage eine Antwort schuldig.
So erfuhr man, dass die Redewendung „Zittern wie Espenlaub“ von den langstieligen Blättern der Espe kommt, die sich schon bei sehr geringem Wind bewegen. „Auf dem Holzweg sein“, ist eine Anspielung auf die Holzwege, auf denen man die gefällten Baumstämme aus dem Wald zieht. Im Kürnacher Wald haben diese Wege, die sogenannten Rückegassen, einen Abstand von 60 m, weil noch mit normal großen Maschinen und mit Hand gearbeitet wird. Da, wo der Wald rein wirtschaftlich genutzt wird, ist der Abstand der Gassen geringer, weil alles vollautomatisch durch Harvester (Holzvollernter) erledigt wird.
Um den Kürnacher Wald zukunftsfähig zu machen, wird seit Jahren mit verschiedenen Baumarten experimentiert, die Hitze und Kälte aushalten und auch trockenheitsresistent sind. An der tiefsten Stelle des Waldes wurde z.B. ein Mammutbaum gepflanzt, der in unseren Breiten bis zu 30 m hoch werden und einen Umfang von 11 m haben kann. Der Stamm des momentan größten lebenden Mammutbaumes ist 83 m hoch und hat einen Stammdurchmesser von 8 m, also einen Umfang von ca. 25 m. Mit einem 25 m langen Seil, das durch (fast) alle Hände ging und einen Kreis beschrieb, konnte man eine Vorstellung von der Riesenhaftigkeit eines solchen Baumes gewinnen. Martin Stula zeigte der Gruppe auch einen Blauglockenbaum mit seinen riesigen Blättern, die sich viele Kinder gleich als Kopfbedeckung oder Regenschirm für alle Fälle mitnahmen.
Die Libanonzeder, die eigentlich an der Südküste der Türkei und im Libanon beheimatet ist, wird wegen ihrer Trockenheits- und Hitzetoleranz als Hoffnungsträgerin der zukünftigen Forstwirtschaft gesehen, evtl. auch als Alternativbaumart zur Fichte. Ähnliches gilt für die Esskastanie, Baum des Jahres 2018, ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, die sehr anpassungsfähig ist und gut auch auf trockenen Böden zurechtkommt. Hemlocktannen werden wegen ihrer Harzarmut als hochwertiges Baumaterial zwischengepflanzt.
Am Ende dieses kurzweiligen zweistündigen Spaziergangs bei schönem Herbstwetter durch den Kürnacher Gemeindewald gab es noch Kaffee und selbstgebackene Kuchen bei guten Gesprächen. Die Kinder konnten mit Erzieherin Larissa Wohlfart basteln, malen oder weitere Schätze suchen.
Die beiden SPD-Ortsvereinsvorsitzenden, Ilse Gebhardt-Gögercin und Gabriele Grützner-Ledermann, bedankten sich bei den Besucherinnen und Besuchern für das Interesse und mit einem Gutschein bei Martin Stula für die großartige Führung.
Text: Ilse Gebhardt-Gögercin